Fesselträgeroperationen
Fessel-
träger -
& Fesselringband (Varianten)
Fesselträgererkrankung bei Pferden sind eine häufige Lahmheitsursache und verdienen es daher hier separat aufgeführt zu werden.
Was ist der Fesselträger und wo befindet er sich?
Der Fesselträger ist keine Sehne im eigentlichen Sinne. Ursprünglich war dieser ein Muskel welcher sich im Laufe der Evolution zu einer sehnigen Struktur entwickelt hat. Dies ist der Grund, weshalb er bis heute einen muskulären Anteil besitzt. Er entspringt als Fesselträgerursprung am oberen Anteil des Röhrbeins und zieht dann, als Fesselträgerkörper in Richtung Huf um dann in 4 Schenkeln an den Gleichbeinen des Fesselbein und dem Fesselbein selbst anzusetzen. Bei belastetem Bein steht der Fesselträger unter Spannung und kann mit einem Knochen verwechselt werden da er sich so fest anfühlt. Bei entlastetem Bein ist er weich und beweglich.
Wie unterscheidet man Fesselträgererkrankungen?
Betroffen sein kann am Vorder- und Hinterbein der Ursprung des Fesselträger der Körper oder die Schenkel. Wobei Erkrankungen des Körpers die beste Prognose und die des Ursprungs die schlechteste Prognose haben.
Wie äußert sich eine Fesselträgererkrankung?
Diese Lahmheitsursache kann sich sehr unterschiedlich äußern. Da der Fesselträger prinzipiell tief eingebettet ist, ist im akuten Stadium oft keine oder nur eine sehr subtile Schwellung zu beobachten. Bei der Lahmheit handelt es sich meist um eine hangbeinbetonte Lahmheit. Dies bedeutet, dass die Pferde den Schmerz hauptsächlich beim Vorführen der Gliedmaße und weniger bei der direkten Belastung verspüren. Der Lahmheitsgrad kann sehr variabel sein und sich in einer leichten bis hin zu einer deutlichen Lahmheit äußern. Bei leichten Veränderungen beobachten die Reiter nicht direkt eine Lahmheit sondern vor allem ein Durchlässigkeitsproblem in den Wendungen und dass die Pferde den inneren Schenkel nur sehr widerwillig akzeptieren. Dadurch, dass diese Erkrankung meist beide Vorder- bzw. beide Hinterbeine betrifft bleibt sie oft unbemerkt und nicht diagnostiziert. Ein Pferd, dass beispielsweise an beiden Hinterbeinen betroffen ist erscheint zum Teil für den Beobachter wiederum symmetrisch.
Wie entsteht diese Erkrankung?
Es werden mehrere Ursachen diskutiert:
Konformation des Sprunggelenks
Ein gerades Sprunggelenk wird allgemein hin als anfällig für eine Fesselträgererkrankung gesehen.
Genetik
Bei spanischen Rassen hat man bereits eine Gensequenz lokalisiert, welche Fesselträgererkrankungen sehr wahrscheinlich machen. Gleiche Sequenzen werden auch beim Warmblut und anderen Rassen vermutet, sind bis heute aber noch nicht identifiziert worden.
Verletzungen
Verletzungen, die durch (Über-)Belastung oder ein Trauma, wie Ausrutschen oder ähnliches, entstehen.
Wie behandelt man eine Fesselträgererkrankung?
Hier hängt es stark von der Art der Verletzung ab. Welche Struktur ist betroffen? Wie alt ist die Verletzung, akut oder schon chronisch? So spricht zum Beispiel eine akute Verletzung des Fesselträgerschenkels sehr gut auf eine Eigenbluttherapie an. Eine chronische Verletzung des Fesselträgerursprungs hingegen benötigt oft eine Operation.
Fesselträgeroperation
Diese OP zielt auf eine spezielle, jedoch häufige Erkrankung des Fesselträgerursprungs ab. Bei Erkrankungen des Ursprungs kommt es zu wiederkehrenden kleineren Verletzungen, die für sich immer wieder ausheilen und nicht zu einer Lahmheit führen müssen. Durch die wiederkehrenden Traumata schwillt der Ursprung an und es kommt zu einer andauernden Entzündung und Lahmheit.
Hintergrund ist, dass der Fesselträgerursprung tief eingebettet von Röhrbein, Griffelbein und seiner Faszie liegt. Dies hat zur Folge, dass durch die Schwellung des Fesselträgers ein Druck in diesem Bereich entsteht , welcher auch den darin laufenden Nerven reizt – Compartment Syndrom. Bei der OP wird diese Faszie eröffnet und der Druck kann entweichen und der Nerv kann sich erholen. In fortgeschrittenen Fällen kann es nötig sein den dauerhaft gereizten Nerv mit zu entfernen. Die OP wird nur bei chronischen Fesselträgererkrankungen durchgeführt. Daher ist eine gute ultrasonographische Abklärung essentiell. Meist wird diese OP an den Hinterbeinen durchgeführt ist aber auch am Vorderbein möglich.
Je nach Schweregrad der Erkrankung sind die Pferde schon nach 4-8 Wochen wieder fit.
Bei dieser OP Methode handelt es sich um eine relativ neue Methode, die in England entwickelt wurde. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass die Erfolgschance bei fast 80 % liegt. Die Pferde in dieser Studie wurden bis zu sieben Jahre verfolgt.